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Vulkane und Meeresschildkröten

Oktober 28, 2009

16. 10. – 26. 10.

Nachdem wir aufs Festland gekommen waren, haben wir vorerst auch endgültig die Wüstenregionen verlassen. Auch haben wir seid der Fähre keine Militärkontrollen mehr passiert und auch kaum noch Militärfahrzeuge auf den Straßen gesehen; wie es auf der Baja California der Fall gewesen war. Dort wurden wir immer sehr freundlich behandelt von Soldaten die oft jünger schienen als wir selbst, aber wenn so ein Militär-Patrouillen-Pick-up mit Maschinengewehr  auf dich gerichtet hinter dir fährt ist das schon recht einschüchternd.

So fuhren wir also nach unserer Zugfahrt, durch grüne, von der gerade erst verstrichenen Regenzeit zum leuchten gebrachte bergige Landschaften. Bis wir in Mazatlan wieder ein bisschen ins Stadtleben tauchten. Obwohl die Einheimischen wohl von der Hitze wieder aufzuatmen schienen, wussten wir bei mehrmaligem duschen am Tag nicht, ob wir noch nass waren oder schon wieder schwitzen. Daher siegte unsere Siesta-Mentalität und wir gingen die Tage ganz langsam an. Wir erkundeten die Altstadt mit ihren schönen Plätzen und malerischen Gässchen. Von den in der Zeitung berichteten Drogenkriegen lässt sich nichts vom Flair der Stadt erahnen. Eine wirklich schöne Stadt.

Durch immer tropischere und dichter wachsende Wälder, verschlafene Küstendörfer und teilweise heftigen Regen von den Ausläufern des Hurrikans Rick, fuhren wir die nächsten Tage noch immer in der Gesellschaft von Andie und Hannes weiter nach Colima. Diese Stadt am Fuße des Volcan del Fuego, war für die nächsten Tage unser Basiscamp.

El Fuego

Am ersten Tag fuhren wir in ein kleines Dorf, südwestlich des knapp 4000 m hohen noch recht aktiven Vulkans. Das war absolute Idylle, hätte uns dort jemand ein Grundstück angeboten, hätten wir sofort zugesagt und dort unseren Bauernhof gegründet;-). Man ist beeindruckend nah am Vulkan, wir hatten auch das Glück, ihn manchmal von Wolken unverhüllt zu sehen und man hat eine wahnsinnige Sicht auf das Tal und das gegenüberliegende Gebirge,. Es gibt nichts friedlicheres, als ein vom Hauptverkehr abgeschnittenes kleines mexikanisches Dorf. Definitiv eine Gegend in die wir uns schwer verliebt haben.

Direkt neben dem noch aktiven ist ein um 400 m höherer, aber erloschener Vulkan, der Nevado de Colima. Diesen befuhren wir, am nächsten Tag, auf einer holprigen Straße bis knapp unter 4000 m und liefen die letzten zwei bis drei Kilometer. Jedoh setzte uns die Höhenluft gehörig zu und nach nur ein paar Schritten bergauf, arbeiteten Herz und Lunge schon auf Hochtouren und leichte Kopfschmerzen begleiteten uns. Nach dieser Anstrengung hatten wir dann aber die überirdische Sicht auf ein Wolkenmeer und auf/in den Krater des leicht rauchenden El Fuego. Zum erstenmal über 4000 m mit festem Boden unter den Füßen, gaben wir uns mit der Aussicht zufrieden und ersparten uns die Anstrengung des kompletten Aufstiegs.

Nicht allzu weit von Colima, direkt am Meer ist eine Aufzucht- und Aufklärungsstation für Meeresschildkröten. Denn sieben, der weltweit acht Arten nisten an den Stränden von Mexiko, und obwohl alle geschützt sind, gelten sie hier auch als Delikatesse.Diese Station ist an einem weiten Strand mit schwarzem Sand. Als wir dort ankamen, war das Meer weiß aufgewühlt und der Himmelbedrohlich grau. Es war unheimlich photogen.

Schwarzer Strand

El Tortugario beherbergen auch Krokodile und Leguane, eindeutig überlebende der Dinosaurier und direkt angrenzend ist ein Mangrovenwald. Durch diesen machten wir eine Bootstour. Auf dem moorigen Wasser ging es über kleine Seen und dichtem aus und in das Wasser wachsenden Wald. Um die 80 Krokodile lauerten verborgen um uns im Gestrüpp, Termitenbehausungen über uns in den Bäumen und überall um uns herum waren die verschiedensten Vögel.

Doch das Highlight war die Liberacion. Jeder bekam eine ca. zwei Tage alte Schildkröte auf die Hand. Diese waren noch komplett schwarz, furchtbar süß und schon sehr agil.

Dann wurden alle gleichzeitig am Strand losgelassen und bis auf zwei etwas verwirrte, watschelten alle schnurstracks zum Wasser. Diesen Strand haben sich hoffentlich alle merken können, um in vielen Jahren zum Nisten wieder an die gleiche Stelle zu kommen. Klein und hilflos sahen sie vor dem riesigen, tobenden Meer aus. Doch gingen sie fest entschlossen voran, bis es alle in die heranrollenden Wellen geschaffte hatten.

Die ersten Schritte