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Von Küste zu Küste

November 18, 2009

07. 11. – 18. 11.

Von der fröstelnden Bergluft, ging es zurück in den schwülen Hochsommer. Und hinein in eine der großen Beachresortstädte Mexikos, nach Acapulco.
Mit viel Geld kann man da auch vieles unternehmen, aber wir beschränkten uns darauf ein bisschen auf und um den Zocalo herumzuschlendern. (der zentrale Platz in jeder Stadt, wo vor allem Abends sich das Stadtleben konzentriert; überall sitzen Menschen herum und beobachten das Geschehen, und seien es auch nur die anderen Beobachtenden). Und das wofür die Stadt bekannt ist schauten wir uns natürlich auch an. Die Klippenspringer von Acapulco. Überm(ü/u)tige Männer springen, nicht ohne Überwindung, bei Flutlicht mit Salto und Köpfer von bis zu 35m hohen Felsen, im nicht enden wollenden Flug knapp an den Felsen vorbei in gerade mal 4m tiefes Wasser. Doch vorher beten sie noch an einem kitschig beleuchteten Altar an der Absprungstelle. Hut ab!

Beim Herausfahren, machten wir noch eine unserer wohl besten Anschaffungen während der Reise, wir kauften uns für 12 € einen Mixer! Überall kann man sich Fruchtshakes kaufen, und wir träumten immer von so viel Fruchtshake, dass wir uns sitt trinken könnten, nun haben wir die Möglichkeit, solange es unsere zweite Batterie es erlaubt.  Etwas groß ist er für unseren Stauraum, aber er hat noch einen Platz gefunden, und bei den ganzen Shakes und Margaritas, ist der Kaufpreis auch schon wieder drinnen.
Um ganz gemütlich unseren Mixer auszuprobieren, steuerten wir einen Strand außerhalb der Stadt an. Dort saßen wir schlürfend am Meer und plötzlich tauchten direkt vor uns überall Flossen aus dem Wasser auf. Zuerst wussten wir nicht ob es sich um Haie oder Delphine handelte, bis Hannah später durch unser Fernglaß einmal ein freundlich lächelndes Gesicht eines erstaunlich großen Delphins sehen konnte. Doch noch bevor wir unser Kamera geholt hatten, bot sich uns das beste Bild (damit hätten wir Preise gewinnen können), fünf oder sechs Delphine schwammen direkt nebeneinander in einer großen Well, so dass man ihre scharf geschnittene Silhouette gegen das durchscheinende Licht sehen konnte. Das war wahrhaft ein wahnsinns Bild

Die Küste ein bisschen weiter westlich, hielten wir nochmal für drei Nächte in Puerto Escondido. Ein ruhiger Ort, mit super Stränden direkt in der Stadt, ein echter Surfertraum. Auch wenn wir nach wie vor noch keine Surfer sind. Dort trafen wir auch Brett, den wir ebenfalls in La Paz kennengelernt haben. Und verbrachten unsere Zeit tischkickernd, badend, in der Strandbar sitzend und Shakes trinkend :-)

Der Schokolade zuliebe, fuhren wir weiter nach Oaxaca. (ausgesprochen wird es Oachaka).  Schon wieder eine schöne Stadt. Und wie von unserem Reiseführer versprochen (eine der wenigen Male, dass er Recht hatte), gab es dort außergewöhnlich leckeres Essen und Schoki.
Wenn wir eine neue Stadt besuchen, haben wir immer den Eindruck, dass wir gerade zu der Zeit eines Festivals oder Ähnliches ankommen, doch scheint es einfach normal zu sein. So auch in Oaxaca, die zwei Tage die wir da waren, war überall was los. So fanden wir uns aufeinmal auf einem Open-air Konzert mitten in der Stadt wieder. Dort wurde Blasmusik mit Metal abgewechselt und allen wurde applaudiert.

Inzwischen sind wir auch schon länger so weit südlich, dass wir im ehemaligen Besiedlungsgebiet der Azteken gekommen sind. Diese erlebten ihre Blütezeit im 15. Jahrhundert und hatten viele kleinere Völker unter ihrer Macht. Darunter auch die Zapoteken, obwohl diese ihre Blütezeit schon im 4.-9. Jahrhundert hatten. Deren kulturelles Zentrum war Monte Alban. Dies ist heute eine Ruine neben der Stadt Oaxaca. Faszinierend und tragisch, wenn man überlegt was den Menschen dieser Kultur angetan wurde, als Konquistador Hernan Cortes Mexiko eroberte.
Doch um sich den besten Eindruck der Ruinen zu machen, schaut man sich am besten unsere Bilder an! Bei so Motiven steigt auch die Motivation wieder mehr zu photographieren.

Wir haben mal wieder eine kleine große Wegänderung gemacht. Wir haben Mexiko Stadt ausgelassen. Schade um das Konzert der Pantalones Muertes, das wir gerne besucht hätten. So sparen wir zwar einiges an Geld, aber der eigentlich Grund war, dass man wegen dem Smog mit einem ausländischen Auto nur am Wochenende in der Stadt fahren darf. Nun war es aber gerade nicht mehr Wochenende, als wir hineinfahren wollten und das herausbekamen. Also hätten wir warten müssen und dann gezwungen gewesen eine Woche in der Stadt zu bleiben. Oder wir hätten unser Auto außerhalb stehen lassen können, aber das hätte auch gekostet und wäre kompliziert geworden. Auch hatten wir ein bisschen Bammel vor den Polizisten, und außerdem haben wir hier schon so viel Groß- und Kleinstadtleben erlebt. Leid tut es uns schon um die Riesenstadt, aber bisher sind wir mit der Entscheidung gut gefahren…

Unsere Fahrt ging also weiter, direkt an die Ostküste, an den Golf von Mexiko. Schon seit langem hatten wir nicht mehr eine so schöne Fahrt, es ging über Berge und durch Täler und vorbei am Pico de Orizaba, dem 5700m höchsten schneebedeckten Gipfel Mexikos. Und überall am Straßenrand stehen Kühe und vor allem Esel.
Nun haben wir ca. die Hälfte unserer Zeit rum und auch etwa die Hälfte unserer Strecke. Unser lieber Bus hat seine 300 000 km geschafft und wir auf unserer Reise unsere 40 000 km!!!

Seit New York das erste Mal wieder an den Ostrand des Kontinents angekommen, hielten wir dort, wo die Eroberung einst begann. La Antigua ist der Ort, an dem 1519 Hernan Cortes das erste Mal an Land ging, dort die erste europäische Siedlung Mexikos gründete und losging um Mexiko zu erobern. Das Haus von Cortes steht heute nur noch vereinzelt und bedeckt von wuchernden Baumwurzeln. Und der tropische Wald drängelt sich an jeder Ecke in den kleinen Ort.

Nun sind wir in Veracruz. Dies ist nach wie vor, eine der wichtigsten Handelsstädte Mexikos, allerdings von weitgehend verblichenem und tristem Hafenstadtcharme. Doch wie im Rest des Landes scheinen die Mexikaner auch hier, immer einen Grund zum feiern zu haben, und so haben wir direkt neben unserer Unterkunft einen kleinen Platz gefunden, an dem die ganze Woche abends ein bisschen Livemusik, Cerveza und Menschen sind.
Wir genießen es sehr.