Archive for Dezember 2009

Dschungel, Ruinen und Karibik

Dezember 28, 2009

Nach den zweieinhalb Wochen in San Cristobal, in denen wir fast schon einen Alltag hatten, konnten wir uns schlieslich loesen, und weiter ging die Fahrt. Diesmal allerdings zu viert, da wir ein deutsches Paerchen, Kathrin und Ingmar trafen und sie ueberredeten mit uns zu kommen. Nun ist der Bus zwar etwas voller, aber es ist schoen mal wieder Gesellschaft zu haben.

Auf dem Weg nach Palenque, einer legendaeren Ruinenstaette mitten im Dschungel, fuhren wir durch malerische Berglandschaften die sich langsam im Dunst des Dschungels verlieren. In Palenque angekommen, fanden wir einen Schlafplatz mitten im Dschungel, in einer Ansammlung von Cabañas und Restaurants, das wohl alle alternativen Reisenden anzog. Die Atmosphaere und vorallem die billigen und unheimlich leckeren Quesadillas brachten uns dazu dort ein bisschen laenger zu bleiben. Wir liesen uns sogar darauf ein ein, auf eine Goa-Party im Dschungel zu gehen.

Aber abgesehen von der coolen Stimmung und den netten Leuten waren natuerlich die Ruinen das Highlight. Wir standen ganz frueh auf um sie noch fuer uns alleine zu haben und hoerten sogar noch die Bruellaffen bruellen (Matthias bezweifelt, dass es wirklich die Affen waren). Der Tag an dem wir dort waren, war Wolkenverhangen, was aber in diesem
Fall sogar angebracht schien. Der Kontrast des dunkelgruenen und dampfenden Dschungels zu den hellen Ruinen war einfach einmalig!

Da wir den Plan hatten an Weihnachten an der Karibik zu sein, zog es uns nach ein paar Tagen aber wieder weiter, diesmal ans Meer. Wir fanden einen Platz an der Golfkueste von der Yucatanhalbinsel. Als wir dort aufwachten waren ueberall viele Schnorchler im Wasser. Kathrin wurde dann aufgeklaert, dass das alles Tintenfischjaeger seien und ihr wurden sogar ein paar Exemplare gezeigt. Wir Anderen wohnten dieser Begegnung leider nicht bei, wurden allerdings spaeter entschaedigt, dadurch dass einer der Schnorchler uns einen Seestern und eine Muschel in betraechtlicher Groesse brachte. Daraufhin kauften wir uns sofort eine Schnorchelausruestung um diese Wunder live bewundern zu koennen. Allerdings wurde unsere Ausruestung schon am naechsten Morgen gestohlen. Wir kauften sie jedoch sofort nach, Denn wir steuerten eine der wichtigsten Attraktionen auf der Halbinsel an: Die Cenotes. Cenotes sind Hoehlen mit unterirdischen Seen oder Flusssystemen und die zu tausenden hier vorkommen und haeufig miteinander verbunden sind.

Als wir unseren ersten Besuchten hatten wir jedoch alle keine klaren Vorstellung davon und dachten eher an einen See als an eine Hoehle. Dementsprechend waren wir etwas verwundert, als wir zu einem Loch in der Erde gefuehrt wurden. Bei einem Blick hinein wurde uns jedoch etwas anders. Wir schauten auf eine wackelige Leiter , die ca. 20m in die Tiefe fuehrte. Dennoch dem Spruch folgend, wer nichts wagt, der nichts gewinnt, stiegen wir todesmutig in dieses Loch hinunter.

Schon auf halben Weg konnte man den Pool sehen, der tuerkisschimmerndes und wahnsinnig klares Wasser hatte. Als wir dann unsere Brillen und Schnorcheln aufsetzten merkten wir erst wie tief das Wasser dort war. Obwohl es nur ein kleiner Cenote war, blieben wir zwei Stunden drinnen und schnorchelten, so fasziniert waren wir von dem klaren Wasser, den schwarzen Fischen, den Lichtspielen und der Tiefe des Cenotes.

Nach diesem ruhigen und beeindruckenden Erlebnis kam das Gegenteil. Wir fuhren nach Chichen Itza, was eines der neuen Weltwunder ist. Dementsprechend sind dort auch wahnsinnig viele Touristen. Wir stiesen also zu dem Touristenstrom, der in den Park fuehrte und waren angenehm ueberrasscht wie sehr sich die Leute in dem grossen Park verlaufen. So konnte man tatsaechlich manchmal Fotos machen, wo man keine Menschen darauf sehen konnte. Die Ruinen von Palenque haben uns zwar insgesamt besser gefallen, aber der Haupttempel, hat sicherlich den Titel des Weltwunders verdient. Es ist nicht nur ein imposantes Gebaeude, sondern auch ein Kalender und bei Tag-und-Nacht-gleiche sieht man ein Schlange die Stufen herunter kriechen…

Da wir uns nun in einer Touristengegend bewegten hatte der naechste  Cenote den wir besuchten auch eher etwas vom Schwimmbad als von einer heiligen Staedte. Bei unserem naechsten Besuch eines Cenotes hatten wir jedoch wieder unglaubliches Glueck! Die Nacht davor hatten wir einen Schlafplatz gesucht und als wir im Dorf nach dem Cenote und einem Platz zum Schlafen fragten, nahm uns ein Mann unter die Fittiche dessen ganze Familie in diesem Cenote arbeitet. Er setzte alle Hebel in Bewegung um uns ein Haus zu organisieren obwohl wir ihm mehrmals sagten, dass wir so etwas nicht braeuchten. Am Ende bot er uns eine kleine Huette in seinem Garten an. Am naechsten Tag nahm er uns mit zu dem Cenote. Unsere Erwartungen sanken, als wir eine 4 km lange, extrem schlechte Schotterstrasse entlang fuhren, aber wieder erwartete uns ein Paradies. Er fuehrte uns in einen Cenote, indem man nicht baden durfte, da das Wasser heilig war. Die Mayas hielten frueher alle Cenotes fuer heilig, da aus ihnen das lebesnwichtigeTrinkwasser kam. So sind oft die Ruinen um die Cenotes herumgebaut und oft findet man noch Skelette und Grabesbeigaben der alten Mayas. In diesem einen Cenote wurden frueher Stammesrituale abgehalten. Junge Maenner mussten in der Dunkelheit ihre Aengste bekaempfen und verliesen die Hoehle dann als Maya Krieger.

Auch wir durften in diesen stockdunklen Teil  der Hoehle, da wir Gott sei Dank Taschenlampen dabei hatten. Danach wurden wir noch in einen zweiten Cenote gefuehrt, der wiederum perfekt fuers Schnorcheln war. So waren wir wieder komplett ausgesoehnt und begeistert von den Cenotes auf Yucatan.

Da es schon auf Weihnachten zugieng wurde es nun auch hoechste Zeit an die Karibikkueste zu kommen. Und hier sind wir nun. Wir haben einen absoluten Traumstrand in einem Naturschutzgebiet gefunden, etwas suedlich von Tulum. Dort lagen wir den ganzen Tag in unserer neu erworbenen Haengematte, schauten in die Kronen der Kokosnusspalmen, wo wir unser Mittagessen hernahmen, liesen unsere Fuesse im schneeweisen Strand spielen und erfrischten uns im tuerkisblauen meer und feierten so Weihnachten.

Eine schoene Ueberraschung war der Besuch von zwei Spaniern, die wir in San Cristoblal kennengelernt hatten und die sich auch einen VW Bus gekauft hatten. Diese trafen wir nun wieder und verbrachten wunderschoene Weihnachtstage zu sechst am Strand als Famileinersatz.