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Pura Vida en Costa Rica

April 6, 2010

07.03 – 28. 03.

Die Grenze nach Costa Rica war kein groesseres Problem und nach den ueblichen ca. 3 Stunden, in denen man hauptsaechlich wartet oder schlecht beschriebene und schlecht gekennzeichnete Bueros und Schalter sucht, ging es mit frischem Tatendrang in ein neues Land.

Zu unserer Linken erhob sich in der aufkommenden Daemmerung dramatisch und imposant ein Vulkan. Auch wenn uns diese spitz zulaufende Bergform mit scheinbar perfekt geraden Berghaengen schon recht vertraut ist, beeindruckt es doch immer wieder so etwas neben sich aufragen zu sehen.  Auch das Fahren war ganz anders. Die Strassenraender waren kaum vermuellt und die Polizei an einer Kontrolle winkte uns nur freundlich zu. Auch aermere Haeuser hatten richtige Waende und waren nicht nur aus Wellblech, Plastik und Holz zusammengezimmert. Da wir recht spaet ueber die Grenze gegangen waren endete der Tag des ersten Eindruckes auch schon bald auf dem Parkplatz einer weitverbreiteten Fastfoodkette, auf die zu stossen wir nicht lang warten mussten. Am naechsten Tag fuhren wir zunaechst an einen scheinbar bekannten und schoenen Strand, doch die Preise und dicken Hotels verdarben uns schnell den Spass. So fuhren wir noch am selben Tag nach Santa Cruz einem ruhigen kleinen Staedtchen um Hannahs Cousine Vera und ihre Gastfamilie  zu besuchen.

Ohne genau zu wissen wer oder was uns erwarten wuerde, blieben wir letztendlich eine Woche dort haengen, lernten die ganze Familie kennen und hatten ein paar schoene und interressante Tage. Einerseits lernten wir wunderschoene Straende kennen, wobei es immer wieder schwer faellt keine Vergleiche zu ziehen. Zum anderen bekamen wir einen tieferen Einblick in Sitten und Familienleben in Costa Rica.

Zunaechst lernten wir Veras Gasteltern kennen, doch schon bald wurden wir der ganzen Familie  (Uroma, Oma, Opa, Onkel, Tanten, Neffen, etc.) vorgestellt. Von denen wir allen herzlich empfangen wurden. Dort lernten wir bald, dass die Familie und das Zusammensein mit Familienangehoerigen eine unheimlich hohe Bedeutung hat. So spielen selbst im pubertaeren Alter die Freunde im Alltag nur eine nebensaechliche Rolle. Da dies dazu fuehrt, dass die Halbstarken und Erwachsenen doch sehr anders sind als in Deutschland, meinen hohen Respekt fuer solch eine Anpassung, fuer jene die ein ganzes Jahr einen Austausch in diese Kultur machen. Neben Handys sind auch Religion und Kirche ist sehr wichtig. Gisella, die Gastmutter von Vera wollte unser Auto sogar segnen lassen. Fuer uns auch sehr befremdlich ist, dass trotz der Moeglichkeit im Spanischen sich in Costa Rica alle Leute ¨siezen¨, auch Kinder oder Ehepartner werden gesiezt. Ob Man es will oder nicht, es wirkt sehr oberflaechlich. So hat unsere Zeit in der Familie uns viel beigebracht ueber dieses Land und viele Eindruecke bestaetigt.

Nachdem wir uns nach etwa einer Woche von Vera und von dem Staat Guanacaste losreissen konnten, fuhren wir zum Lago Arenal, der ein bisschen hoeher gelegen ist, um uns ein bisschen Abkuehlung zu schaffen. Dafuer hatten wir eigentlich einen Tag geplant. Doch schon auf dem Weg sahen wir immer wieder Schilder die auf eine deustche Baeckerei hinwiesen. Obwohl wir ja noch den ganzen Bus voll von deutscher Schokolade hatten, beschlossen wir einen Blick zu wagen. Wir wurden sofort von Thomas, dem Besitzer begruesst und nach einem Blick auf unsere deutschen Nummernschilder hat er uns gleich auf einen echten Latte Macchiato eingeladen. Kurz darauf gesellten sich Sabine, Olli und Guido zu uns an den Tisch, die auch mit dem Auto von Nord nach Sued unterwegs sind. Wie wir dann erfuhren war Thomas Baeckerei wohl ein bekannter Treffplatz fuer Panamericana Reisende, den wir durch Zufall auch entdeckt hatten. Die naechsten Tage verbrachten wir zwischen einem wunderschoenen Stellplatz am Lago Arenal und Thomas Baeckerei, in der wir mit Bratwuersten, original deutschem Fruehstueck und sogar Weisswuerste verwoehnt wurden. An diese Koestlichkeiten werden wir uns noch lange erinnern…

Ueber mit dickem Nebel verhangene Bergpaesse fuhren wir weiter zum Volkan Poas und wurden dort von Costa Ricas Touristenmanagemant ueberrascht. Der Parque National aehnelte sehr den Parks in den USA, eine gut ausgebaute Strasse bis kurz vor den Krater, sodass man nur kurze, ausgeschilderte Wege zu den Aussichtspunkten laufen musste. Leider waren auch die Preise, mit 10 Dolar pro Person sehr us-amerikanisch, sodass wir es bei diesem einen Vulkan belassen haben. Der Krater des Vulkan Poas war aber uberaus beeindruckend. Vom Rande des Kraters sieht man einen gruenlichen See in dessen Mitte aus dem dicker, dichter Rauch aufsteigt. Schon am spaeten Morgen wurden Busladungen angekarrt, puenktlich zu dem Zeitpunkt wenn der Vulkan in Wolken versinkt und man nur noch eine sehr schlechte Sicht hat!

In der Hauptstadt San Jose konnten wir bei Veras Onkel schlafen, der etwas ausserhalb wohnt. So hatten wir den Luxus ohne Auto in die Stadt reinfahren zu koennen und genossen diese „Freiheit“ sehr. Wir verbrachten einen schoenen Tag mit Vera und trafen durch Zufall Jomi und Jordi, die gerade angekommen waren. Am naechsten Tag stoss auch noch Basti zu uns, sodass wir mal weder einen Tag zu fuenft hatten. Wir hatten das Glueck, dass in San Jose gerade ein Kulturfestival stattfand und dementsprechend belebt bekamen wir einen guten Eindruck von der Stadt. Natuerlich ist sie auch laut und stinkend. Aber nach so viel Landleben tat so ein bisschen Stadtluft auch wieder gut.

Doch wir hatten beschlossen von nun an ein bisschen schneller zu machen, da uns langsam der Kontinent Suedamerika magisch anzieht. So fuhren wir von San Jose auf unvorhergesehen schlechten Strassen mehr oder weniger direkt ueber wunderschoene Berge und verschlafene Taeler nach Quepos, zu einer Tante von Vera, bei der wir eine Bankkarte abholten und zwei Naechte mit Klimaanlage geniesen durften.

Die zwei Tage bei Nela, der Tante von Vera, waren super schoen. Sie ist die juengste der Tanten und somit auch am naechsten zu uns. Mit ihr und ihrem Mitbewohner besuchten wir den wunderschoenen Parque National Manuel Antonio, diesmal fuer den Preis der Einheimischen (3 Dollar anstatt 15 Dollar). Der Park besteht aus einem Streifen Wald und mehreren Straenden , die es aber trotz der Lage am Pazifik durchaus mit Karibikstraenden aufnehmene koennen. Und ein absolutes Highlight: wir haben ein Faultier gesehen, wie es so im Baum hing mit seinem kleinen um den Bauch geschlungen. Naturgemaess haben wir es aber nicht in aktion gesehen!

Durch Palmenhaine ging es die Pazifik kueste weiter in Richtung Panama!