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Antigua Guatemala, El Salvador y Honduras

Februar 22, 2010

29. 01. – 18. 02.

Mit letzten Muehen erreichten wir mit unseren zwei Bussen Antigua, unserer letzten Station in Guatemala. Dort wurden die Busse beim Mechaniker geparkt und wir mussten eine gute Woche warten. Aber Antigua, die ehemalige Hauptstadt, war ein geeigneter Ort um Zeit zu verbringen, denn es ist eine ausgesprochen schoene Kolonialstadt, mit malerischen Straesschen und umringt von Vulkanan. Es ist aber auch ein ein teurer und touristischer Ort und die Hostels sind mit US-Amerikanern ueberfuellt und das ganze smaltalkrumgeprahle von den Backpackern hat uns mal wieder gezeigt, nicht ganz so sehr dem Lonleyplanettourismus anzugehoeren. Aber in touristischen Orten wie Antigua bekommt man auch echten guten guatemaltekischen Kaffee, dessen unscheinbaren Baum man immer wieder am Strassenrand sieht, auch das trocknen der Beeren bekommt man mit, da ueberall am Strassenrand grosse Flaechen von roten Beeren in der Sonne liegen.

Traurig daran ist, das der gute Kaffee in Guatemala kaum zu haben ist. Im Land bleiben nur die Restprodukte und der gute Kaffee wird exportiert. So trinkt der Grossteil der Guatemalteken Nestlé Instantkaffe.

Der Vulkan Pacaya, der neben Guatemala City liegt, was wiederum nicht weit von Antigua entfernt ist, ist noch so aktiv, dass man Lavastroeme sehen kann. Dieses auch sehr touristische aber ebenso beeindruckende Erlebnis liessen wir uns natuerlich nicht entgehen. Gegen Nachmitteg liefen wir also durch einen steil ansteigenden Wald, bis es ploetzlich lichter wurde und man vor abgekuehlten Lavastroemen steht. Diese steinernen und doch fluessig aussehenden Formationen tuermten sich vor uns zu einem Berg auf, dessen Spitze unwirklich schroff und rauchend aussah. Auch der Blick ins Tal und auf die in der Ferne sichtbaren Vulkane ist atemberaubend, wirklich. Beim Aufstieg muss man bei all den lockeren Steinen aufpassen nicht auf die ebenso scharfkantigen Steine zu fallen. Je hoeher man kommt, desto oefter laeuft man ueber eine warme Stelle und wenn man dort in den loechrig poroesen Boden greift, dann sind da schon mal Steine die zu heiss zum beruehren sind. Bis man schliesslich bis zum fast frischen Lavastrom gelangt, wo unter dert hart gewordenen Kruste die noch rot leuchtende Lava glueht. Manche haben dort ihre Marschmellows geroestet und ich mir meine Zigarette angezuendet. Je dunkler es wurde, desto unglaublicher sah das Ganze aus und weiter oben am Lavastrom, sah man hin und wieder sich grosse gluehende Kugeln loesen und den Hang hinunterrollen. Gerade als wir den Abstieg antraten, fingen die aus dem Krater aufsteigenden Gase an zu brennen, das sah so dramatisch und unecht aus, haette ich das in einem Film gesehen, haette ich mir gedacht:“ was fuer ein schlechter Film!“

Und unten im Tal sah man die Lichter von Guatemala City flimmern.

Also unser Bus wieder reisefitt war, sind wir auch gleich weiter nach El Salvador. Dort verbrachten wir eine gute Woche mit entfernten Bekannten von Hannah. Wir haben alle drei Generationen dieser Familie kennengelernt und wurden von allen wunderbar begastwirtschaftet. Wir haben sogar Spaetzle mit Gulasch bekommen. Wir genossen die Zeit sehr.  Verwoehnt zu werden, sich um nichts kuemmern zu muessen, war wirklich angenehm. Zuerst waren wir fuer zwei Tage in deren Strandhaus in Salinitas und dann in San Salvador. Wenn mann einfach nur durch El Salvador durchfahren wuerde, wuerde man schon bemerken, dass das Land reicher ist als die Nachbarlaender (der US-Dollar ist die Waehrung). Und da unsere „Gastfamilie“ recht wohlhabend ist, haben wir ein Land gesehen, was sonst an uns vorbeigegangen waere, und haben so einen Eindruck von einem wohlhabenden Leben in Mittelamerika gehabt. In San Salvador gibt es die modernsten Shoppingcenter, wie man sie besser nirgendwo finden koennte, und dort sind dann ganze Vergnuegungsmeilen, wo man was trinken geht und seinen Abend verbringt. Das aeltere Stadtzentrum wird schnell als zu gefahrlich eingeschaetzt und daher nie besucht. Wir haben es daher auch nicht zu Gesicht bekommen hatten dafuer aber einen schoenen und leckeren Ausflug in die Berge, ans Meer auf einen Vulkan und an einen See. Dies und die Kolonialstaedte, ist in fast ganz Mittelamerika das Besichtigungsprogramm und wir fingen schon an uns ueber diese Eintoenigkeit zu beschweren, doch inzwischen sind wir diesem delikaten Problem auch schon wieder ledig geworden und geniessen das Reiseleben wieder in vollen Zuegen, denn es gibt ja auch noch den Dschungel und die Karibik ganz in der Naehe:-)

Doch zuerst mussten wir noch Honduras durchqueren. Das waren nur 140 km, doch hatten wir davor ein bisschen bammel. Denn die honduranische Polizei ist fuer ihre Korruption weit und breit bekannt und wegen der politischen Krise die ja auch in Europa in der Presse ist, ist die Polizeipresaenz hoher also sonst. Grosse Staedte mussten wir zum Glueck nicht durchfahren. Letzendlich haben wir es nicht, wie geplant, in einem Tag von San Salvador nach Nicaragua geschafft und  wir uebernachteten an einer Tankstelle in Honduras. Wir wurden ueber 10 Mal angehalten und mussten aber kein Mal zahlen, aber auch nur weil wir ja immer noch mir unseren zwei Katalaniern in Kolonne fahren und die uns mit souveraenen Spruechen in souveraenem Spanisch alle da rausgeholt haben. (Aurelia meinte zum Bsp. einmal er wuerde bei einer Menschenrechtsorganisation anrufen worauf wir letzendlich gehen gelassen wurden.) Fast alle Polizisten sind dort sowas von unfreundlich und diese Kontrollen reine Schikane, auch die Wartezeiten an der Grenze sind unverschaemt; wir mussten vier Stunden warten. Landschaftlich ist es ein wirklich ueberzeugendes Land, aber solange sich die Korruption und die Gastfreundlichkeit nicht bessert, habe ich keine Lust nochmal dort hinzugehen. Allerdings hatten wir auch nur mit Polizisten zu tun und nicht mit der normalen Bevoelkerung.

Leider an Hannahs Geburtstag haben wir dann noch die Grenze nach Nicaragua ueberquert, so dass es nicht ein ganz ruhiger und auf sie ausgerichteter Tag war. Aber zum Glueck erscheint Nicaragua ebenso schoen wie Honduras zu sein, und wir werden sicherlich eine wunderbare Zeit hier haben!